Anlässlich einer Pressemitteilung des Bundesrates haben wir in den vergangenen Wochen eine Menge über Tattoofarben gehört, gesehen und gelesen.

Unsere Meinung zu:

„In Tattoofarben ist Autolack“
Selbst der Bundesrat scheute es aktuell nicht, in einer Pressemitteilung darauf hin zu weisen:
„So konnte beispielsweise in fast jeder zehnten Stichprobe das “Pigment Red 254″ nachgewiesen werden, das einer Autolackfarbe – Ferrari Rot – entspreche.“

Tatsächlich sind die eigentlichen Farbpigmente – egal ob sie technisch oder kosmetisch sind – identisch. Einzig: Ein Cosmetical Grade (-> Tätowiermittel) wurde öfter gereinigt als ein Technical Grade (-> Autos). Von daher ist es letzthin normal, dass diese Pigmente sowohl in Autolacken als auch in Zahnpasta mit blauen Streifen, Eyelinern und Lippenstiften stecken. Und ja, somit auch in Tätowierfarben.

Bunt will schließlich bunt sein.

 

„In Tattoofarben sind krebserregende Stoffe drin!“

Es gibt Farben zum Tätowieren, die enthalten Azo-Pigmente, und eben diese enthalten aromatische Amine. Die wiederum können Krebs verursachen – müssen sie aber nicht. Wir wissen aus anderen Lebensbereichen um dieses Risiko, sicher erinnern Sie sich an die Diskussion um Grillfleisch, Chips und Cola. Denn, solange die Amine „in der Kette fest sitzen“ tun sie gar nichts. Spalten sie sich jedoch, können sie tatsächlich problematisch werden.

Und eben das kann durch reduktive Spaltung passieren. Klingt dramatisch fremd und weit weg. Aber tatsächlich ist das ein Prozess, der durch Sonnenlicht oder auch Laser ausgelöst werden kann. Ob diese problematischen Azo-Pigmente Krebserkrankungen verursachen, ließ sich bisher jedoch mit keiner wissenschaftlichen Untersuchung nachweisen.
Was bedeutet: Man weiß es nicht!

Es bedarf noch umfassender Untersuchungen, die speziell die tattoorelevanten Spaltverursacher (UV-Licht, Laser und Gammabestrahlung) simulieren, um heraus zu finden ob und was genau passiert.

Wer auf Nummer sicher gehen will:

Deutsche Tätowiermittel tragen ein Etikett mit den Inhaltsstoffen. Eine kurze Internetrecherche dürfte reichen, um „die Übeltäter“ zu entlarven, bzw. sicher zu gehen, dass keine Azo-Pigmente enthalten sind. Einige Hersteller kennzeichnen sogar ausdrücklich ihre Produkte damit.

Und NICHT vorhandene Inhalts- oder Schadstoffe verursachen auch KEINE Probleme.

 

„Tattoofarben enthalten schädliche Dinge!“

Immer wieder hört man etwas über „bedenkliche und problematische Inhaltsstoffe“ in Tattoofarben.
Tatsächlich belegen Untersuchungen regelmäßig Funde von Dingen in den Farben, die dort wirklich nichts verloren haben.

Deutsche Hersteller richten sich – weil sie es wollen und müssen – nach den neuesten Vorgaben der Tätowiermittelverordnung. Ausländische Hersteller müssen das leider nicht. Problematisch sind daher diese ausländischen – und zumeist nicht europäischen – Farbhersteller und -lieferanten, die belastete Farben mittels deutscher Importeure in den Markt bringen wollen.

Das klingt nach „Selbstbeweihräucherung“, entspricht aber den Tatsachen, wenn wir sagen, dass es eben diese ausländischen Farben sind, die regelmäßig auffallen.
Der Kunde kann sich schützen!

Nach der deutschen Verordnung müssen die Farben etikettiert sein. Dort finden sich neben den Inhaltsstoffen auch Angaben über das Land in dem sie hergestellt wurden.

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Die Autoren dieses Textes haben es sich zur Aufgabe gemacht, über das Tätowieren neutral und kritisch zu berichten – und dies, obwohl sie selbst Teil dieser Branche sind. Doch gerade deshalb ist es ihr erklärtes Ziel, langfristig durch Qualität und Unbedenklichkeit zu überzeugen. Kranke Kunden brächten das denkbar schlechteste Renommee und würden eine ganze Branche schädigen. Also wollen auch die Autoren ein Maximum an Sicherheit in ein punktuell –
nach wie vor – mit Unsicherheiten versehenes Kunstgewerbe bringen.